"Asche im Haar" Monotypie-Collage in Epoxidharz
Auf der Flucht 
aus dem Feuerland 
in den Himmel verirrt 

Sitzen Vater und Mutter 
SHCHIWE 
Asche im Haar 

Ich frage sie nicht - 
sie antworten: 

Wer hat sie begraben 
wer sagt den KADDISCH 
wo steht der Stein mit der Inschrift 
HIER LIEGEN DIE NAMENLOSEN 

Ich antworte nicht 
Sie fragen 
Sie streuen mir 
Asche ins Haar

Rose Ausländer

Das Material Epoxidharz wählte ich als Material gegen das Vergessen. Es kann nicht verrotten. Die so „konservierten“, Seidenpapierformen sollen - wie die tradi-tionell gelegten Steine auf jüdischen Gräbern - an die jüdischen Menschen in Fellheim erinnern: die weißen Papiere stehen für die angesiedelten Familien (die Ahnen) - die roten für die letzten 26 Einwohner Fellheims 1933. Die Asche zeugt von dem Leid, das über diese Menschen gebracht wurde. Die Papierformen entwickelten beim Gießen des Epoxidharzes ihre eigene Dynamik … Das Gedicht von Rose Ausländer begegnete mir in der Auseinandersetzung mit dem Schicksal dieser Menschen.